[Kuonwart]

Um mal ein wenig die Idee einer einheitlichen Darstellung in Gang zu bringen, hier ein paar zusammengetragene Ansätze, wie die Kampfausrüstung in der Zeit um 1150 ausgesehen hat oder haben könnte:


Kettenhemd:
- langarm und meist bis Mitte Oberschenkel
- billigere Varianten fürs Fußvolk gab es auch mit Halbarm und nur bis knapp über den Hintern
- Kettenhaube meist am Kettenhemd befestigt und mit Kinnriemen des Helmes fixiert (Gesichtsausschnitt von Augenbrauen bis Unterlippe frei)
- Schlitzungen sowohl seitlich als auch vorne/hinten. Letzteres wohl eher für Reiter.

Kettenbeinlinge:
- für jedes Bein ein Kettengeflecht
- hinten offen
- am Bruchengurt befestigt

Handschuhe:
- ab ca. 1200 Kettenfäustlinge, die fest mit dem Kettenhemd verbunden sind
- davor Leder oder keine Handschuhe

Helme:
- hauptsächlich Helmhauben teils mit Nasal (Normannenhelm)
- Helmform teils mit Grat und teils mit kleiner, nach vorn geneigter Spitze am obersten Punkt
- teils angesetztes Kettengeflecht, aber meistens Kettenhaube unterm Helm
- teils mit Brauen und Nasenspange (Helm von "St.Wenceslas")
- erste Gesichtsplatten werden an die Helme angebracht (hptsl. aus dem französischem Raum kommend)
- manchmal einfarbig bemalt (auch nur Teile farbig, z.B. Nasal und Helmband)
- erste Topfhelme mit Nasal (komplett ohne Wangen oder Nackenschutz, 1180 erster Nachweis auf dem Siegel des Grafen Philipp von Flandern)
- die obere Rundung der Normannenhelme war im HRR höher gezogen als in anderen Ländern (rein modische Gründe)
- erster nachgewiesener Topfhelm mit Visier und Nackenschutz 1194 (Reitersiegel Richard Löwenherz)

Schild:
- Normannenschild (Name ist irreführend, denn auch die Angelsachsen auf dem Teppich von Bayeux haben diese Schilde)
- vergrößertes Mandelschild / oben eher abgeflacht
- Rundschild
- einzig erhaltenes Exemplar ist meines Wissens nach der sogenannte "Seedorfer Schild", der 1197 dem Kloster am Vierwaldstättersee von Arnold von Brienz gestiftet wurde. Dieser ist relativ flach und war etwa 1,10 m hoch. Die obere Rundung wurde später abgeschnitten, um den Schild zu einem Dreiecksschild hin zu modernisieren (angeblich zwischen 1225 und 1250)
- Schildbuckel waren bis zum Ende des 12.Jahrhunderts üblich, obwohl sie (anders als beim Rundschild) keine Funktion mehr hatten.
- Schilde wurden teilweise mit Metallbändern versehen (Zier- und Stabilisierungsfunktion)
- als Kern wurde Holz verwendet, der mit Leder/Rohhaut außen (und teilweise auch innen) bespannt wurde. Einige Darstellungen auf historischen Bildern zeigen einen Rand, bei dem es sich um einen zusätzlichen Leder-Rohhautstreifen handeln könnte

Waffen:
- Einhandschwert: Halbkreis- und Paranußknauf, später auch Pagodendach- und Scheibenknauf
- Gewicht der Einhandschwerter zwischen 1 und 1,8 kg
- Zweitwaffen: Dolch (sehr weit verbreitet), Streitaxt, Streitkolben, ...
- Lanzen mit Blattspitze

Kleidung:
- unter dem Kettenhemd und Gambeson schaute die normale Gewandung hervor (Bliaud-ähnlich)
- Wappenröcke erst ca. ab 1200 und dann meist einfarbig
- Halbschuhe


Die obigen Zusammenfassungen sind eine Sammlung dessen, was es in unserem Gebiet (HRR) normalerweise an Ausrüstung gegeben hat. Einflüsse durch die Kreuzzüge sind nicht berücksichtigt.
Natürlich konnte sich das nicht jeder leisten, und z.B. Kettenbeinlinge werden ein Luxus gewesen sein.
Ich möchte diese Info ständig aktualisieren und werde demnächst die Zeit um 1250 angreifen, damit wir beide Bilder der Ausrüstung haben.


Quellen:
Gösta Ditmar-Trauth "Rüstung, Gewandung, Sachkultur des Deutschen Hochmittelalters"
Ulrich Lehnart "Kleidung & Waffen der Früh- und Hochgotik 1150-1320"
Christopher Gravett "German Medieval Armies 1000-1300"
Michael Störmer "Die Rüstkammer"
John Clements "Medieval Swordsmanship"
Ulrich Kuder "Der Teppich von Bayeux"

Nachtrag 7.3.08: Helme, Waffen, Schilde
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Fate whispers to the warrior: "You cannot withstand the storm"
and the warrior whispers back: "I am the storm".

[Einar]

Erstmal danke für die Infos. Und dann hab ich noch eine Frage.

Wie sieht es denn mit dem guten alten Gambeson aus?
War der auch um 1150 Vertreten?
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Einem Körper der gesund ist, dem genügt ein leerer Geist!

[Duncan]

ja war er...langärmelig, größtenteils mit angenähten handschuhen und einer angenähten Haube.

die Länge reichte größtenteils bis zu den Oberschenkeln.
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Vae Victis

Duncan O`Brady
Hauptmann der Söldner

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din ryg er sårbar om du står alene, medmindre du har en broder, sammen står vi side om side

[Kuonwart]

Teilweise auch bis zum Knie.
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[Leonard]

erinner mich mal einer das ich am Sonntag (so wir denn da spazieren gehen *räusper*) das Waffenbuch mit bringe. Da sieht man auch schön was es für Waffengattungen unter den lanzen und speeren gegeben hat.
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"Als knecht zu dienen ist nicht das schlechteste... sagt mein Herr..."

[Arno]

super post! danke dir kuonwart weiter so mit den anderen darstellungen *zuheidenschiel*
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Si vis pacem para bellum!.


Uns geht die Sonne nicht unter!

Vae Victis!

[Duncan]

pass auf das deine augen net in der stellung stehen bleiben!
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Duncan O`Brady
Hauptmann der Söldner

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[Arno]

weil mich ihre "schönheit" so erschreckt?
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Vae Victis!

[Arno]

ich hab jetzt die haube ans hemd angesetzt.
sagt mal was ihr davon haltet.. ich nehms am sonntag mit.
mundlatz kommt noch :> brauch nurnoch leder.











ps: der erste der fragt ob das dahinten eine polen flage is wird verdroschen
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[Leonard]

Ist das da hinten eine Polen Flagge?
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[Arno]

produktive comments posten und dann nur wegen regen nich zum training kommen PF!
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Vae Victis!

[Kuonwart]

Sieht richtig klasse aus !

Aber warum stehst Du so gebeugt ?

Kannst Du damit auch gehen?
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[Honestus]

Leder bring ich Sonntag mit
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[Wignand]

Ich find´s toll! Und nachdem du ja jetzt weisst, wie es geht, kannst du des ja bei mir auch machen, gell?!

Ich versteh nur nicht, warum du dich vor einer Polenfahne fotografierst. Willst du jetzt doch was anderes darstellen??
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Dulce est desipere in loco. - Angenehm ist es, in passender Situation ein Narr zu sein.

[Einar]

Schaut nicht schlecht aus. Und wie stehts mit Bewegungsfreiheit?
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